10.08. bis 12.08.2024 – Bergtour: 3 Tage Zentrale Ötztaler Alpen

Teilnehmer: Dieter, Gabi

Tourenleiter: Siegi

10.08.2024 Aufstieg zum Ramolhaus 3006 m

1100 Hm, 7,5 Km

Von Obergurgel führt ein Pfad sofort 150 Hm hinauf, so dass man gleich über die Hässlichkeit dieser Skiregion hinauskommt und nun schon den Schalfkogel vor Augen mit angenehmer Steigung dahinläuft. Wenn man es weiß, sieht man hier schon das Ramolhaus als kleinen Punkt unterhalb der Firmisanschneide. Immer unter dem Ramolkamm führt der Weg immer höher über der Gurgler Ache entlang, abwechslungsreich unterbrochen von einer Reihe Wasserfälle. Wir begrüßten die Gischt eines besonders nah am Pfad herabstürzenden Wasserfalls, da wir an einem wolkenlosen Tag in der Mittagsonne unterwegs waren. Am Hang gegenüber tauchte die Langtalereckhütte auf, die wir mit ihrer Höhe von 2430 m schon bald unter uns ließen. Hoch über uns thronte schließlich auf einem Felssporn das Ramolhaus, unter dem wir hindurchquerten, um von Süden her in wenigen Kehren unser Ziel zu erreichen. Firmisanschneide und Schalfkogel waren immer nähergekommen und seit einiger Zeit blickten wir auch auf den Gurgler Ferner, von dem nur noch ein vergleichsweise schmaler Streifen übriggeblieben ist und auf die Gipfel der Hohen Wilde, die wir vor 14 Tagen bestiegen hatten. 

Das erwähnte Panorama sollte neben Hochfirst, Liebenerspitze und Hinterem Seelenkogel unsere Aussicht für die nächsten Tage sein, ergibt sich dieses doch aus der exponierten Lage der Hütte auf 3006 m. Als wir auf der Hüttenterrasse den ersten Schokokuchen und die erste Johannisbeerschorle zu uns nahmen, hörte ich wie die Hüttenwirtin von einer Besteigung des Großen Ramolkogel abriet. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass am Gipfel akute Steinschlaggefahr herrscht, „da wartet ein großer Felsbrocken…“. Das war natürlich eine bittere Botschaft, da wir ja extra wegen dieses bedeutenden Gipfels hierherkamen.

Wir trösteten uns damit, dass noch zwei weitere Ramolkögel zu besteigen sind und auch der Hintere Spiegelkogel, der höchste der 3 Spiegelkögel, gut machbar erschien. Zudem war die schöne Hütte mit ihrer tollen Lage ein besonderes Erlebnis, abgerundet durch eine sehr engagierte Hüttenwirtin, die schmackhaftes Essen auf den Tisch brachte.   

                                                                                                                          

11.08.2024 Nördlicher 3427 m und Mittlerer Ramolkogel 3518 m 

600 Hm, Schwierigkeit I-II

An dem strahlenden Morgen verließen wir um 8 Uhr die Hütte, um nach kurzem Anstieg in das ehemalige Gletscherbecken des Ramolferners abzusteigen. Über Altschnee ging es hinauf zum ersten, flachen Teil des Restgletschers. Da dieser blank war, kamen die Steigeisen zum Einsatz. Bald mussten wir diese aber wieder ablegen, da eine längere Passage über Moränenschutt folgte. Zur Scharte auf 3367 m hinauf waren die Steigeisen wieder sehr nützlich, da hier der zweite Teil des Restgletschers deutlich steiler ist und glücklicherweise ganz rechts noch von Altschnee bedeckt war. Nun war es nicht mehr weit auf den Nördlichen Ramolkogel (Anichspitze), den man über einen leichten Blockgrat erreicht. Als deutlich länger und anspruchsvoller erwies sich dann der Anstieg zum Mittleren Ramolkogel. Immer wieder sehr ausgesetzt mussten Stellen im II. Schwierigkeitsgrat gemeistert werden. Am höchsten Punkt mit Steinmann angekommen, blickten wir entlang des Grates hinüber zum Großen Ramolkogel der nur ca. 60 Hm und überschaubar entfernt vor uns stand. Der abnehmende Permafrost hatte uns wohl die Gipfelbesteigung vermasselt. Im Abstieg war noch einmal volle Konzentration gefordert und so erreichten wir am frühen Nachmittag die Hütte, wo wir auf der Terrasse noch lang die grandiose Aussicht genossen, Kuchen und Schorle inklusive. Schließlich waren wir froh, als die ersten Wolkentürme für Schatten sorgten.

 

12.08.2024 Hinterer Spiegelkogel 3426 m und Abstieg nach Obergurgel  

Aufstieg: 450 Hm, Schwierigkeit I-II, Abstieg: 1550 Hm 

Der Aufstieg zum Ramoljoch führt, gut mit Stahlseilen und Klammern versichert, durch eine steile Wandflucht aus kompaktem Gneis, für sich schon ein Erlebnis. Vom Joch erfolgt der Anstieg zum Hinteren Spiegelkogel über einen moderat ansteigenden Blockgrat, der immer wieder mit kurzen II er Stellen gewürzt ist. Allerdings ist die Routenführung nicht immer eindeutig, so dass wir immer wieder schwierigere und damit interessantere Passagen beim Aufstieg wählten. Auch hier, wie am Vortag, erforderte das oft ausgesetzte Gelände entsprechende Konzentration. Das Wetter war wieder prächtig und so genossen wir den recht kurzen Aufstieg, der durch viele Fotopausen unterbrochen wurde. Vom Gipfel hatten wir, wie schon am Vortag, einen phantastischen Rundblick auf alle Gipfel, die in den Ötztaler Alpen Rang und Namen haben. 

Zum Mittagessen waren wir zurück auf der Hütte und konnten uns so gestärkt auf den Abstieg nach Obergurgel machen. Die sich immer weiter aufbauenden Gewitterwolken entluden sich erst, als wir durch das Ötztal heimwärts fuhren.

(Text und Fotos: Siegi)

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