Teilnehmer: Dieter, Gabi, Matthias
Tourenleiter: Siegi
Aufstieg 1200 Hm, 21 km
Nachdem es die Tage vorher wieder bis auf 1500 m heruntergeschneit hatte, verschob ich den Tschirgant auf nächsten Herbst, so dass wieder ein Plan B fällig war. Da uns von den Gipfeln nördlich des Reintals noch der Bugschrofen fehlte, beschlossen wir alternativ, diese gravierende alpinistische Lücke zu schließen. Die lange Strecke Richtung Musauer Alm und weiter Richtung Musauer Berg bewältigten wir mittels Biofahrrad, wobei diese 650 Hm schon einige Schweißtropfen kosteten, zumal es heute viel wärmer war als die Wochen vorher. Noch vor dem Musauer Berg führt ein frisch markierter und beschilderter Pfad hinauf zum Plattjoch. Dieser ist allerdings, besonders weiter unten in einem ehemaligen Windbruchgelände, so wenig ausgeprägt, dass sich hierher wohl nur Liebhaber einsamer Wege verirren. Da wir zu diesen gehören, freuten wir uns drüber, dass uns den ganzen Tag tatsächlich niemand begegnete. Die ca. 400 Hm hinauf zum Gipfelkreuz des Plattjoch sind oft recht steil und daher flott zu bewältigen, allerdings ist am Gipfelkreuz, an dem wir trotzdem eine kurze Pause einlegten, der höchste Punkt noch lange nicht erreicht. Allerdings ist die Aussicht hier schon bemerkenswert, steil hinunter ins Vilstal, hinaus ins Alpenvorland mit seinen Seen und hinüber zur Zugspitze, nicht zu vergessen die zentralen Tannheimer, die im Süden mächtig aufragen. Aber wir wollten ja sowieso weiter zum Bugschrofen, also suchten wir auf unserem Weiterweg erst einmal den höchsten Punkt des Plattjochs. Von hier mussten wir dann in weglosem Gelände weiter, wobei ein gewisser Spürsinn gefragt war, da sich tatsächlich unvermutet Latschengassen auftun. Absteigend, teilweise ausgesetzt einen Steilhang querend, erreichten wir schließlich ein weites Kar zwischen Bugschrofen und Karretschrofen, das auch auf der Karte auffällt. Nun wieder ansteigend standen wir schließlich wir den Gipfelaufbau des Bugschrofens. Die Wärme und die Sonne hatten den Neuschnee der letzten Tage zum Glück auf kleine Reste reduziert, da der weitere Aufstieg auch so durchaus anspruchsvoll ist. Die Felspassagen des steilen Schrofengeländes sind meist unangenehm brüchig, so dass besondere Vorsicht geboten war. Aus den Schatten des Nordgrates heraus am Gipfel angekommen, wurden wir von der wärmenden Sonne belohnt. Nach ausgiebiger Gipfelrast, bei der wir die Flugkünste von Dohlen und Kolkraben bewunderten, machten wir uns an den erst sehr langsamen (brüchige Felspassagen), dann sehr schnellen (Fahrrad) Abstieg hinunter zur Bärenfalle. Leider hatte die Musauer Alm genau am Tag vorher geschlossen.
(Text und Fotos: Siegi)